Reisen bringt Veränderung. Und ein Sprung aus 4 Kilometern Höhe. (Tag 100-113)

Hallo zusammen,


die letzten 4 Wochen war ich in Neuseeland unterwegs. Zuerst 5 Tage mit Nico, meinem ersten Travelmate. Dann 2 Wochen mit Vinz, dem 2. Travelmate. Mit dem 2. hat's soweit super funktioniert, mit dem ersten weniger. Aber das war einfach wieder mal Erfahrung die ich gesammelt habe und ich war ja froh, dass ich jemanden mit Auto gefunden hab. 


Momentan bin ich auf Waiheke Island bis zu meinem Abflug nach Argentinien am Dienstag. Hier sind fast keine Deutschen und ich hab mit Argentiniern, einem Australier, mehreren Engländern und einem Franzosen viel Spaß. Hier im Hostel, auf dieser wunderschönen Insel, hab ich die bisher älteste Reisende auf meiner Reise getroffen. Sie ist Deutsche und hat hier 30 Jahre lang gelebt und ihren Traum, einen eigenen Garten zu haben, verwirklicht und gelebt. Sehr eindrucksvoll. 


Ich hab viele schöne Orte gesehen in Neuseeland. Wiesen, Berge, Felder, Seen, Städte und Dörfer... Neuseeland wird immer in den höchsten Tönen gelobt und jeder denkt, man muss hier unbedingt mal gewesen sein. Ja, es ist schön und sehr abwechslungsreich. Allerdings finde ich nicht, dass es das Nonplusultra-Land ist. Vielleicht fehlt mir auch einfach jemand, mit dem ich alles erleben und das Erlebte teilen kann. Mit den Travelmates und allen Leuten denen ich so begegne kann ich es schon erleben. Es ist aber nicht das Selbe wie mit lieben Freunden und Familie. Die Südinsel hat mir persönlich besser gefallen da dort die Berge waren. Der Blick auf den See mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund: unbezahlbar!


Mit Bianca, ich kenne sie aus der Zeit nach der Ausbildung bei der EnBW, sie macht auch eine Weltreise, und ihrem Freund Alex haben wir uns an einem Tag getroffen. Wir haben eine Brauereiführung gemacht und den Abend zusammen bei paar Bierchen verbracht. Das war super schön und man konnte endlich mal wieder über was reden, das über Oberflächliches hinausgeht. Das hab ich sehr genossen. Ich wünsche euch beiden für eure weitere Reise alles Gute! 


Mit Ini, Kim, Meli, Sammy, Daniela und paar anderen Freunden von zu Hause schreibe ich öfter über Whatsapp. Auch das genieße ich total, gerade weil mir das am Meisten von zu Hause fehlt: Kontakt und Gespräche mit Leuten, die mich kennen. Mit Sarah und Mama hab ich telefoniert, das hat meinen Tag auch belebt.   


Alex hat es auf sich bezogen mal super beschrieben, was auch zu 100% auf mich zutrifft:

Alleine zu reisen ist gut, "ich glaube mittlerweile aber, dass ich mich in einem guten und intaktem sozialen Umfeld besser entfalten und verwirklichen kann." 

Ich bin jemand, der sich nur schwer anderen öffnet und ich baue auf tiefe Freundschaften. So was hat man auf Reisen nicht. Das Reisen bringt mir aber insofern schon total viel, dass ich auf andere Leute zugehe. Ich werde oft aus meiner Komfortzone rausgeboxt und muss mich sehr oft auf neue Situationen und Umstände einlassen. 


Ich habe mich oft gefragt (und Frage mich immernoch), inwiefern diese Reise mich verändern wird. Und sie hat mich in meiner Denke echt schon voll verändert. Es bleibt spannend was ihr sagt wenn ich zurück bin. Teilt es mir gerne mit! Vielleicht merkt man es auch gar nicht so. 


Ein paar Punkte die mir in den letzten Monaten wichtig geworden sind, möchte ich euch nun aufführen:


o Dankbarkeit

Ich bin Gott dankbar für alles was er mir schenkt. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass mein Arbeitgeber mich hat gehen lassen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich auf 19 Flügen bisher nur eine Verspätung hatte. Und es ist nicht selbstverständlich, dass ich so ruhig bin was die Ungewissheit des nächsten Tages angeht (wie die meisten von euch wissen plane ich sonst immer alles Wochen im Voraus). Ich könnte die Liste endlos weiterführen.


o Kleinigkeiten zählen

Es sind die Kleinigkeiten, die den Tag schöner machen. Wenn ich nur von einem zum nächsten großen Erlebnis sehen würde, würde ich alles zwischendrin ja verpassen. Ich genieße den Tag und jede Situation wie sie fällt. Wenn es regnet danke ich Gott für die Zeit, die ich im Trockenen verbringen darf um Zeit für mich zu haben. 

Ich freue mich über Nachrichten von zu Hause, Bilder meiner Nichte, den feinen Sand am Strand, einen Wasserfall und dass die Sonne scheint. Ich möchte diesen Punkt (und auch den nächsten) jedem ans Herz legen. Freut euch über kleine Dinge und erwartet nicht zu viel. Denn dann ist die Enttäuschung nicht so groß und bleibt oft sogar aus.


o Positives sehen 

Ich jeder Situation die ungeplant und ungewollt kommt versuche ich, das Positive zu sehen. Ich wollte an den Strand und es regnet? Dann brauche ich schon kein Handtuch. Unser Auto streikt und will nicht weiterfahren? Wir sind neben einem Einkaufszentrum und nicht mitten in der Pampa gestrandet, sodass wir alles Notwendige für die Reparatur einkaufen können. Auch hier könnte ich ewig weiter schreiben. Versucht bei der nächsten Situation, die euch nicht in den Kram passt, mal das Positive zu sehen. Wäre cool ihr schreibt mir dann davon. Ich bin gespannt.


o Zu Hause ist es am Schönsten

So viel wie die Welt zu bieten hat - ich kam zu der Erkenntnis, dass es zu Hause doch am Schönsten ist. Ein intaktes soziales Umfeld, eine Gemeinde, einen geregelten Tagesablauf und eine Aufgabe im Leben. Ob ich nochmal eine mehrmonatige Reise antrete weiß ich heute noch nicht. Allerdings werde ich künftig mit Freunden reisen (Gründe stehen oben :)).


o Freundschaften

Momentan kann ich meine Freundschaften nur über Social Media pflegen und merke, dass es total wichtig ist Freunde zu haben. Daher nehme ich mir vor, viel mehr mit Freunden zu unternehmen, wenn ich zurück in DE bin. Schön dass es euch gibt!


o Die Welt ist klein

Ihr kennt vermutlich den Spruch. Für mich hat er eine neue Bedeutung bekommen. Und zwar dass es einfach ist, irgendwohin zu reisen. Meist ist es nicht mehr, als sich in ein Verkehrsmittel seiner Wahl zu setzen und loszufahren. Sei es ein Auto, Flugzeug, Bus oder Fahrrad... Triff eine Entscheidung wo es hingehen soll und zieh es durch. Und wenn du wissen willst was die einzelnen Länder, Kontinente und Kulturen zu bieten haben, schreib mir einfach. Ich bin jetzt quasi euer Travelexperte. :D Aber auch um euren Wohnort herum gibt es bestimmt schöne Flecken. Oder besucht mal eure Eltern oder verabredet euch mit Freunden. Es ist easy und doch so wertvoll!! 


o Leute so nehmen wie sie sind 

Da hab ich ehrlich gesagt noch richtig viel zu lernen. Wenn mir jemand Tips hat wie man das lernen kann, nur her damit! Ich hab hier aber schon einen großen Schritt gemacht. Ich gehe offen auf Menschen zu und versuche ihnen mit Interesse und Liebe zu begegnen. Nicht gleich zu denken: Ohje was ist das jetzt schon wieder für ein komischer Kauz. Auf der Reise ist es auch einfacher da ich denk, wenn mir eine Person nicht so angenehm ist, ist es sowieso absehbar bis wir uns wieder trennen. Mal sehen wie es daheim wird...


o Hilfe anbieten 

Wenn ich sehe dass jemand Hilfe braucht oder brauchen könnte, möchte ich sie auch anbieten. Das haben mich die Neuseeländer gelehrt. Ich möchte nicht erst helfen wenn ich gefragt werde, sondern schon vorher zu der Person hingehen die Hilfe gebrauchen könnte. Ganz wichtig hierbei finde ich auch, dass man nichts zurück erwartet und das der anderen Person wo weit es geht auch vermittelt. 


o Lächle

Wenn du glücklich bist lächle. 

Zeige deinen Mitmenschen, dass es dir gut geht und dass du zufrieden bist. Und wenn du mal Zeit für dich brauchst und nicht reden möchtest, dann nimm dir die Zeit. Sage klar, was du willst. Ja, auch da muss ich noch viel lernen.


o Aufregung und Ärger gibt nur Falten

Wir ärgern uns viel zu oft. Über das Wetter, schlechtes Essen, einen kaputten Schuh oder wenn man abgezockt wurde. Es gibt tausende Beispiele. Dabei gibt das nur Falten. Was bringt es denn? Man kann an der Situation nichts ändern und muss sie akzeptieren und nehmen, wie sie ist. Meine Schwester Debby hat mir da in Deutschland noch einen Tipp gegeben: Stampfe auf den Boden, sag "das hab ich mir anders vorgestellt", akzeptiere die Situation und mach das Beste draus. Das hab ich paar mal wirklich gemacht und mittlerweile hat sich hier mein Denken schon verändert. Es geht meistens ganz einfach.


Und da ich schon beim Danken bin möchte ich folgenden Personen ein ganz großes Danke sagen:

- Danke an Benny und Papa fürs Flüge buchen und Päckchen verschicken
- Danke an Joni für einen zusätzlichen Speicherplatz und das Zwischenspeichern meiner Bilder
- Danke an Sammy fürs Bewegen meines geliebten Autos
- Danke an Myri für die Bilder und Sprachnotizen von Lias und Yael
- Danke an Mama, Bora, Maris und Sarah fürs telefonieren und dass ihr mir ein wenig von der Heimat erzählt und so liebe Worte habt
- Danke an Thomas, Bernhard+Steffi, Nina, Martin+Elli, Bianca+Alex und Thomas S. für das Mitbringen und Mitnehmen von Kleidern, Souveniers, Kreditkarten und Wanderschuhen und das Teilen von schönen Momenten auf meiner und eurer Reise 
- Danke an all meine Freundinnen die mir immer wieder Mut machen und mich ermutigen weiter zu machen 
- Und nicht zuletzt danke an alle, die für mich beten! 

Hier noch ein paar Bilder von mir. Die mit der Gasmaske und dem vielen Gelb (=Schwefel) sind auf White Island, einen aktiven Vulkan, entstanden. 


Wer noch von meinem Skydive lesen möchte darf gerne runterscrollen.


Liebe Grüße, 

Eure Freundin, Tochter, Schwester, Tante und Kollegin :-) 


Ps: Nora war meine 1.000ste Besucherin auf dem Blog. Dir geb ich n Kaffee aus wenn ich wieder da bin. :-) 

Mein erster Skydive


Am 27. Januar hab ich einen Skydive bei Skydive Ballistic Blondes in Whangarei gebucht. 12.000ft also 4km für 160 Euro. Mein Tandempartner heißt Danny und er ist richtig cool drauf. Er hat mir vorab alles gut erklärt und ich hab mich wohl gefühlt mit ihm. 


Wir sind ca. 10 Minuten hochgeflogen in nem kleinen Flugzeug und hatten keine Tür, nur einen Plastikrollo durch den man durchschauen konnte. Danny hat mir viel über das Miniaturland unter uns erzählt und hat bisschen mit mir geredet. Da ging es dann voll mit der Aufregung. Als ich dann dachte jetzt müsste es bald los gehen sagte er, wir seien erst bei der Hälfte. uiuiuiuiui 

Also der Flug da hoch war für die Nerven die größte Anspannung. 


Der Pilot hat uns angesagt wann wir den Rollo aufmachen dürfen, ich hab ihn dann hochgerollt und mich an die Kante gesetzt. Jetzt trennen mich und den Boden nur noch 45 Sekunden freier Fall und 5 Min. segeln. Ach ja, und 4 Kilometer. Ich lege also meinen Kopf zurück und Danny gibt uns einen Ruck, dann geht es runter. Die ersten paar Sekunden waren so krass! Du fällst im freien Fall und denkst nur aaaaahhhhhhhhh. Nach einigen Sekunden merkst du gar nicht mehr dass du fällst, nur noch dass der Wind stark ist und du mega schnell bist. 200 km/h sind es glaube ich. Manche haben zu mir gesagt dass ich den ersten Flug nicht genießen kann. Danny meinte unten noch zu mir: Atme und genieße. Und das hab ich gemacht. Es war ganz einfach. Die Aussicht von dort oben ist unbeschreiblich schön gewesen. Meer, Wiesen, Meeresarme die ins Land reichen, Strände,... Er hat uns dann noch paar Mal gedreht und sauschnell waren die 45 Sekunden vorbei.


Irgendwann zieht Danny den Fallschirm und mich hauts voll in den Gurt. Wuhuuu ich bin hin und weg und hab das Danny so auch bekundet. Ich durfte dann noch selbst den Fallschirm fliegen (mit seiner Hilfe, da braucht man doch ein bisschen Kraft und ich war zu zaghaft). Die Kurven haben richtig Spaß gemacht.


Also ich bin sooo begeistert und es war sicher nicht mein letzter Sprung!!

Danny meinte ich soll den Skydive Schein machen und hätte ich nicht schon meinen Flug nach Argentinien gebucht, hätte ich es gemacht.  Hätte hätte... Ja... Ich weiß... Das wäre jetzt wirklich was gewesen das ich echt so gern und spontan gemacht hätte. Aber leider ist das Geld halt begrenzt und wer weiß, vielleicht mach ich den Schein ja noch. Kostet übrigens 1.700€ und du hast 9 Flüge, 7 davon alleine. Der Flug nach Argentinien hat 700€ gekostet daher möchte ich den nicht verfallen lassen. 


Fazit:

Sehr zu empfehlen für jedermann und -frau. Außer für Schwangere ;-). Es lohnt sich wirklich und ist das Geld voll wert. Und an alle die Höhenangst haben: Je höher du bist desto unwirklicher scheint alles und du merkst die Höhe gar nicht mehr. Außer du sitzt an der Kante. Aber das hat dann nichts mehr mit Höhenangst zu tun. :-D

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Kommentare: 2
  • #1

    Sis Debby mit Knirps (Samstag, 04 Februar 2017 14:20)

    Hey Sis,
    es ist der Hammer was du erlebst und berichtest. Vorallem der Fallschirmsprung. Also, das will ich unbedingt auch mal noch machen! Jaaaa, jetzt nicht schwanger. Bin ja aber fast schon am Ende mit der 35 SSW ;) Bald also!

    Oft denke ich beim Lesen, dass das nicht du geschrieben hast, aber anscheinend doch. So positiv und so offen, ehrlich und verändert.
    Genieße die letzte Zeit noch.

    Ich vermisse dich :*

  • #2

    erotyczne ogłoszenia (Montag, 04 September 2017 22:38)

    diadynamik